Wie ist der Eigenbehalt der Zusatzkosten bei Kieferorthopädie und Zahnspangen einzuschätzen?

Frage von Herrn B.:

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bin gerade dabei, für mich und meine Kinder eine private Krankenversicherung zu wählen. Um die verschiedenen Tarife zu Vergleichen, habe ich eine Frage zu den Abrechnungen.
Angenommen eine Kieferorthopädische Behandlung kostet für ein Kind etwa 6000Euro und erstreckt sich über 3 Jahre. Werden die 6000Euro ungefähr über den Zeitraum verteilt abgerechnet, dh. 2000 Euro pro Jahr oder der gesamte Betrag am Ende der Behandlung? Das ist für mich insofern wichtig zu wissen wenn ich einen Vertrag mit einem jährlichen Selbstbehalt habe.

Danke und Gruß

A.B.

Antwort Dr. Weber:
Sehr geehrter Herr B.:
Eine wirklich schwierige Frage!
Grundsätzlich gilt nach Gebührenordnung, dass die Leistungen mit Erbringen der Leistung abgerechnet werden dürfen. Das heißt es gibt mehrere Rechnungen über die Zeit verteilt. In den Rechnungen tauchen natürlich die Apparaturen zum Zeitpunkt ihrer Herstellung bzw. ihrer Eingliederung auf. Das bedeutet je nach Art der Apparatur fallen die Kosten verteilt (zum Beispiel Bögen bei fester Zahnspange, ClearAligner) oder aber auch eher in einzelnen großen Rechnungen an (Incognito-Innenspange wg. Materialkosten oder lose Zahnspange bei funktioneller Therapie).
Die Hauptarbeit eines kieferorthopädischen Fachzahnarztes liegt jedoch weniger im „Spange in den Mund bringen“, als vielmehr in der Planung anzunehmender Therapieverläufe. Daher fallen von Zeit zu Zeit auch Diagnoseblöcke an (Röntgen, Modelle etc.), die aber vom Behandlungsverlauf, Zahnwechsel usw. abhängig sind.
Sie mögen daran erkennen, daß eine sichere Vorplanung kaum möglich ist. Ich würde im Mittelmaß eine Rechnungsbandbreite von 1000 bis 4000 Euro im Jahr annehmen und, sofern schon eine Diagnose gestellt wurde, mit dem Kieferorthopäden reden, was abzusehen ist. Ansonsten bleibt natürlich Ihre persönliche Schere zwischen maximaler Absicherung und finanziellen Möglichkeiten.

Wirklich schwierig, ich hoffe Sie finden eine gute Versicherung.

Mit den besten Wünschen für eine erfolgreiche Behandlung
Ihr
Dr. Joachim Weber

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